Die Dokumentation von Symptomen und Behandlungen hat mir geholfen, in schwierigen Phasen den Überblick zu behalten — und meinen Ärztinnen und Ärzten bessere Entscheidungsgrundlagen zu liefern. In diesem Beitrag teile ich meine persönliche Methode, praktische Vorlagen und Tools, die sich im Alltag bewährt haben. Mein Ziel: Ihnen einfache, umsetzbare Wege zu zeigen, wie Sie Ihre Beschwerden, Nebenwirkungen und Behandlungsschritte so festhalten, dass Sie und Ihr Behandlungsteam schneller und genauer handeln können.

Warum Dokumentation so wichtig ist

Als Angehörige eines Prostatakrebs-Patienten habe ich gesehen, wie schnell Informationen verloren gehen — zwischen Terminen, Krankenhausaufenthalten und Hausärzten. Gute Dokumentation:

  • macht Veränderungen sichtbar (z. B. ob ein Medikament hilft oder nicht),
  • verhindert Doppeluntersuchungen und Missverständnisse,
  • unterstützt Shared Decision Making: Ärztinnen und Ärzte können fundiertere Empfehlungen geben, wenn sie belastbare Daten haben.
  • Schon kleine, regelmäßige Aufzeichnungen sind oft aussagekräftiger als vage Erinnerungen beim nächsten Arzttermin.

    Was ich täglich notiere

    Meine Notizen sind bewusst schlicht — damit sie dauerhaft in den Alltag passen. Ich konzentriere mich auf folgende Punkte:

  • Datum und Uhrzeit jeder Beobachtung (entscheidend, um Muster zu erkennen).
  • Symptom (z. B. Schmerzen, Inkontinenz, Müdigkeit, Erektionsstörungen).
  • Intensität auf einer Skala von 0–10 oder mit einfachen Kategorien (leicht, mittel, stark).
  • Dauer eines Ereignisses (z. B. „Schmerzen 20 Minuten nach dem Aufstehen“).
  • Auslöser oder Verbesserer (z. B. bestimmte Nahrungsmittel, Position, Bewegung).
  • Medikamente und Dosis (inkl. Zeitpunkt der Einnahme und Präparatewechsel).
  • Nebenwirkungen (z. B. Übelkeit, Müdigkeit, Hautreaktionen).
  • Allgemeines Befinden (Stimmung, Appetit, Schlafqualität).
  • Diese Elemente reichen meist, um beim nächsten Termin sofort konkreter über Verlauf und Therapieeffekte zu sprechen.

    Meine tägliche Routine für die Aufzeichnung

    Routinen machen es leichter: Ich habe feste Zeitpunkte eingeführt, an denen ich mögliche Symptome notiere. Das ist bei uns morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen. So fällt nichts unter den Tisch.

  • Ich nutze ein kleines Notizheft für spontane Dinge unterwegs.
  • Zu Hause führe ich ein detailliertes Protokoll in einer Excel-Tabelle (siehe Vorlage weiter unten).
  • Vor Arztterminen erstelle ich eine knappe Zusammenfassung der wichtigsten Punkte aus den letzten zwei Wochen.
  • Digitale Tools, die ich empfehle

    Für Menschen, die lieber digital arbeiten, habe ich folgende Apps und Tools getestet:

  • Microsoft Excel / Google Sheets — flexibel, ideal für Tabellen, einfache Grafiken (z. B. Schmerzkurven).
  • Symptom-Tracker-Apps wie "Symple" oder "Bearable" — benutzerfreundlich, mit Erinnerungsfunktionen und Exportmöglichkeiten.
  • Medikations-Apps wie "MediSafe" — erinnern an Einnahmen und dokumentieren Compliance.
  • Evernote / OneNote — gut, um Fotos (z. B. von Wunden), Arztbriefe oder PDF-Befunde zu speichern und zu taggen.
  • Wichtig: Achten Sie bei medizinischen Apps auf Datenschutz und auf Exportfunktionen (PDF/CSV), damit Sie die Daten beim Arzt vorzeigen oder in die Praxisakte einfügen können.

    Vorlage: Meine einfache Symptomtabelle

    Datum Uhrzeit Symptom Intensität (0-10) Dauer Auslöser / Besserung Medikamente (Dose/Zeit) Bemerkungen
    2025-06-01 08:30 Nachtschweiß 6 durchgehend warm, Nachtruhe gestört -- mehr Schwitzen seit Beginn Hormontherapie

    Sie können diese Tabelle in Excel nachbauen oder als Vorlage in Google Sheets speichern. Regelmäßige Export-Dateien helfen, Trends über Wochen und Monate zu zeigen.

    Wie ich Arzttermine vorbereite

    Vor jedem Termin sortiere ich die wichtigsten Punkte für das Gespräch. Das spart Zeit und führt zu konkreten Entscheidungen:

  • Top 3 Probleme der letzten 4 Wochen (kurz, mit Intensität und Beispielen).
  • Fragen zu Medikamenten, Nebenwirkungen oder Untersuchungen.
  • Falls vorhanden: Trends in Laborwerten oder Schmerzkurven als Ausdruck mitnehmen.
  • Ich starte das Gespräch oft mit einem Satz wie: „In den letzten zwei Wochen fiel mir besonders X auf, das hat Intensität Y und passiert meist nach Z.“ Das macht es für Ärztinnen leichter, zielgerichtet zu reagieren.

    Fotos, Dokumente und Messwerte sinnvoll integrieren

    Manchmal sagen Bilder mehr als Worte: Ich fotografiere Wundverläufe, Hautreaktionen oder Medikamentenverpackungen. Diese Fotos beschrifte ich mit Datum und Kurzerklärung und lege sie in einen Ordner in Evernote oder im Smartphone-Album.

    Laborwerte oder Blutdruck-/Blutzuckermessungen sammle ich in einem separaten Tabellenblatt. So lassen sich Korrelationen zwischen Medikamentenumstellungen und Laboränderungen erkennen.

    Tipps für die Zusammenarbeit mit dem Behandlungsteam

  • Teilen Sie Ihre Dokumentation digital (PDF oder CSV) oder in ausgedruckter Form — viele Ärztinnen schätzen strukturierte Informationen.
  • Bitten Sie bei Unklarheiten um konkrete Messgrößen: „Worauf sollten wir in den nächsten 4 Wochen achten?“
  • Fordern Sie bei Bedarf eine Kopie des Behandlungsplans oder der Arztbriefe für die eigene Dokumentation an.
  • Seien Sie ehrlich über Nebenwirkungen — viele Patientinnen und Patienten verharmlosen diese aus Angst, die Therapie zu verlieren. Dabei können Anpassungen oft helfen.
  • Was mir besonders geholfen hat

    Eine simple Kombination aus Notizheft für spontane Einträge, einer wöchentlichen Tabelle in Google Sheets und Foto-Dokumentation hat sich als praktikabel erwiesen. Wichtig ist: Halten Sie das System so einfach wie möglich, damit es wirklich gelebt wird.

    Wenn Sie möchten, stelle ich gern eine druckbare PDF-Vorlage mit Monatsübersicht und Tagesfeldern zur Verfügung — schreiben Sie mir über das Kontaktformular auf https://www.as-bei-prostatakrebs.de.