Als jemand, die einen nahen Angehörigen durch die Diagnose Prostatakrebs begleitet hat, weiß ich, wie sehr der Wunsch wächst, mit der Ernährung aktiv etwas zur Unterstützung der Therapie und zum Wohlbefinden beizutragen. Ernährung allein heilt keine Krebserkrankung, aber eine entzündungshemmende, ausgewogene Kost kann Nebenwirkungen mildern, das Immunsystem stärken und das allgemeine Wohlbefinden verbessern. In diesem Artikel teile ich praktische, evidenzorientierte Tipps und persönliche Erfahrungen dazu, welche Lebensmittel Entzündungen reduzieren und die Therapie unterstützen können.
Was bedeutet „entzündungshemmende Ernährung“?
Für mich heißt entzündungshemmende Ernährung: möglichst viele unverarbeitete, pflanzliche Lebensmittel essen, gesunde Fette wählen und industrielle Zusätze, Zucker und stark verarbeitete Produkte meiden. Diese Ernährungsweise zielt darauf ab, den chronischen, leichten Entzündungszustand im Körper zu senken – ein Faktor, der mit vielen chronischen Erkrankungen zusammenhängt.
Lebensmittel, die Entzündungen reduzieren können
Basierend auf Studien und praktischen Erfahrungen sind dies die Gruppen von Lebensmitteln, die ich besonders empfehle:
Fettreiche Kaltwasserfische wie Lachs, Makrele, Hering oder Sardinen – sie liefern Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA), die entzündungshemmend wirken.Olivenöl extra vergine – reich an einfach ungesättigten Fettsäuren und antioxidativ wirkenden Polyphenolen.Nüsse und Samen (Walnüsse, Chia, Leinsamen) – liefern Omega-3, Ballaststoffe und Mikronährstoffe.Farbiges Gemüse und Früchte – Beeren, rote Paprika, Spinat, Grünkohl: reich an Antioxidantien wie Vitamin C, Polyphenolen und Carotinoiden.Tomaten – besonders Lycopin, das in Studien mit einem vorteilhaften Effekt auf die Prostatagesundheit in Verbindung gebracht wurde; das Lycopin wird beim Kochen und mit etwas Fett besser verfügbar.Cruciferous vegetables (Kreuzblütler) wie Brokkoli, Rosenkohl, Kohl – enthalten Sulforaphan, das in Laborstudien antioxidative und entgiftende Effekte zeigt.Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Kichererbsen) – ballaststoffreich und proteinliefernd ohne viel gesättigtes Fett.Gewürze wie Kurkuma (Curcumin) und Ingwer – haben entzündungshemmende Eigenschaften; Kurkumin wird oft in Kombination mit schwarzem Pfeffer (Piperin) besser aufgenommen.Grüner Tee – reich an Katechinen (EGCG), die in Laborstudien antioxidanthaltig wirken; grüner Tee kann eine gute Alternative zu stark zuckerhaltigen Getränken sein.Lebensmittel, die Sie reduzieren sollten
Bestimmte Nahrungsmittel begünstigen Entzündungen oder andere ungünstige Stoffwechselprozesse und sollten eingeschränkt werden:
Verarbeitete und gepökelte Fleischwaren (Wurst, Speck) – sie enthalten oft Nitrite, gesättigte Fette und sind in Studien mit erhöhtem Krebsrisiko assoziiert.Hoher Zuckerkonsum – fördert Insulinspitzen und Entzündungsprozesse; meiden Sie gesüßte Getränke und Süßigkeiten.Transfette und stark verarbeitete Fertigprodukte – erhöhen Entzündung und kardiovaskuläre Risiken.Übermäßiger Alkoholkonsum – hat negative Effekte auf Immunsystem und Stoffwechsel; moderat trinken oder ganz verzichten ist oft ratsam.Prostatakrebs-spezifische Hinweise
Bei Prostatakrebs werden bestimmte Ernährungsthemen häufiger diskutiert. Ich erkläre sie hier sachlich und vorsichtig:
Soyaprodukte enthalten Isoflavone (Phytoöstrogene); die Datenlage ist nicht eindeutig, aber moderate Aufnahme (Tofu, Sojajoghurt) gilt in vielen Studien als unproblematisch oder sogar leicht schützend.Lycopin aus Tomaten und Tomatenprodukten wurde in Beobachtungsstudien mit einem geringeren Fortschreiten assoziiert; sinnvoll sind zubereitete Tomaten (z. B. passierte Tomaten, Tomatensoßen) kombiniert mit etwas Fett.Selen und Vitamin E – frühe Hoffnungsträger, aber randomisierte Studien ergaben keine klare Empfehlung für Supplemente; zu viel Selen kann schädlich sein. Deshalb: lieber über die Nahrung als Supplemente, es sei denn, ein Mangel wurde ärztlich festgestellt.Omega-3 – Fischöl kann vorteilhaft sein, aber die Studienlage ist heterogen; ich bevorzuge die Empfehlung, mehr fetten Fisch zu essen statt hohe Supplementdosen ohne Rücksprache mit dem Arzt.Praktische Alltagstipps
Was hat mir im Alltag geholfen, die Ernährung umzustellen und Therapien zu begleiten?
Meal-Prepping: Einmal pro Woche vorkochen—z. B. eine Linsensuppe, gebratener Lachs mit Brokkoli und Quinoa—spart Zeit und verhindert ungesunde Spontankäufe.Kleine, nahrhafte Snacks parat halten: Nüsse, griechischer Joghurt mit Beeren, Vollkorncracker mit Hummus.Bei Appetitverlust oder Geschmacksveränderungen (oft nach Chemo oder Hormontherapie): milde Gewürze, kalte Speisen statt heißer, säurehaltige Saucen oder herzhafte Brühen helfen oft.Ballaststoffe langsam steigern, wenn Durchfall oder Verstopfung Probleme machen—bei Durchfall sind leicht verdauliche Lebensmittel und Elektrolyte wichtig; bei Verstopfung helfen Pflaumen, Leinsamen und ausreichend Flüssigkeit.Techniken gegen Übelkeit: Ingwertee, trockene Cracker vor dem Aufstehen, kleine, häufige Mahlzeiten.Konkreter Tagesplan (als Idee)
| Frühstück | Haferflocken mit Leinsamen, Walnüssen, Beeren und einem Klecks Joghurt; grüner Tee |
| Snack | Ein Apfel und eine Handvoll Mandeln |
| Mittag | Gegrillter Lachs, Quinoa, gedünsteter Brokkoli mit Zitronen-Olivenöl-Dressing |
| Snack | Hummus mit Karottensticks |
| Abendessen | Linseneintopf mit Tomaten, Spinat und Kurkuma; Vollkornbrot |
Supplemente: ja oder nein?
Viele Patientinnen und Patienten fragen nach Nahrungsergänzungen. Meine Erfahrung: Supplements können sinnvoll sein, wenn konkret ein Mangel besteht (z. B. Vitamin D, Eisen), aber pauschale Empfehlungen sind riskant. Besprechen Sie jede Supplementation mit Ihrem behandelnden Onkologen oder einer spezialisierten Ernährungsfachkraft, da Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich sind.
Wie ich Informationsquellen auswähle
Als Gesundheitsjournalistin achte ich auf hochwertige Quellen: randomisierte Studien, Metaanalysen, Leitlinien (z. B. S3-Leitlinien) und Stellungnahmen von Fachgesellschaften. Gleichzeitig ist es mir wichtig, praktische Umsetzbarkeit zu vermitteln — keine unrealistischen „Wunderdiäten“, sondern nachhaltige Änderungen, die Kraft geben.
Bei individuellen Fragen, z. B. zu Nebenwirkungen der Therapie und wie Sie Ihre Ernährung gezielt anpassen können, empfehle ich dringend, mit dem behandelnden Ärzteteam oder einer spezialisierten Ernährungsberatung zu sprechen. Wenn Sie möchten, können Sie mir auch über das Kontaktformular auf https://www.as-bei-prostatakrebs.de berichten — ich sammle gern Themen und persönliche Geschichten für den Blog.