Wenn ich an das erste Gespräch mit dem Hausarzt denke, erinnere ich mich an das leichte Zittern in der Stimme und das Gefühl, nicht genau zu wissen, wie ich anfangen soll. Verdachtsmomente für Prostatakrebs sind belastend — sei es ein erhöhter PSA-Wert aus einer Routineuntersuchung, neue Beschwerden beim Wasserlassen oder einfach die Angst, die man nicht mehr abschütteln kann. In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen und gebe praktische Tipps, wie Sie offen, klar und gut vorbereitet mit dem Hausarzt sprechen können.
Vorbereitung: Was ich vorher notiere
Bevor ich zum Gespräch gehe, schreibe ich mir alles auf. Das hilft, nichts zu vergessen und reduziert die Nervosität.
Ich nehme diese Notizen oft auf einem Zettel mit oder speichere sie in meinem Smartphone. Manchmal hilft es auch, einen Angehörigen oder Freund mitzunehmen — nicht nur als emotionale Unterstützung, sondern auch als zweite Ohren, die nachfragen oder Details ergänzen können.
Wie ich das Gespräch beginne
Mein Einstieg ist meistens ehrlich und direkt: „Ich mache mir Sorgen wegen meiner Prostata/PSA/anderen Symptomen und möchte das gern mit Ihnen besprechen.“ Dieser Satz nimmt schon viel Unsicherheit raus. Ärzte sind daran gewöhnt, solche Äußerungen zu hören, und es öffnet das Gespräch für gezieltere Fragen.
Wenn ich konkrete Befunde habe (z. B. einen erhöhten PSA-Wert), bringe ich die Laborwerte oder die Überweisung mit. Das spart Zeit und verhindert Missverständnisse.
Konkrete Fragen, die ich stelle
Es hilft, mit klaren Fragen ins Gespräch zu gehen. Hier sind Beispiele, die ich nutze:
Wenn die Antworten medizinisch komplex sind, bitte ich um eine einfache Erklärung oder um eine schriftliche Zusammenfassung. Manchmal bitte ich auch darum, die nächsten Schritte zu notieren — das schafft Klarheit.
Untersuchungen: Was ich erwarten kann
Der Hausarzt kann erste Abklärungen veranlassen, aber sehr oft ist eine Überweisung zum Urologen sinnvoll. Typische Schritte sind:
Ich frage gezielt nach, ob der erhöhte PSA-Wert einen sofortigen Spezialistenbesuch erfordert oder ob eine Wiederholung des Tests nach einer kurzen Zeitspanne sinnvoll ist (z. B. um mögliche vorübergehende Ursachen wie eine Infektion auszuschließen).
Wie ich über Ängste und psychische Belastungen spreche
Die emotionale Seite ist genauso wichtig wie die medizinische. Ich sage offen: „Ich habe Angst vor einer Krebsdiagnose und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.“ Gute Hausärzte nehmen diese Sorgen ernst und können Weiterleitungen zu psychosozialen Angeboten, Psychoonkologen oder Selbsthilfegruppen organisieren.
Wenn ich merke, dass mich die Angst stark beeinträchtigt — Schlafstörungen, Rückzug, ständige Grübeleien — frage ich nach Unterstützungsmöglichkeiten, etwa Gesprächsterminen, Informationsbroschüren oder Kontakten zu spezialisierten Beratern.
Praktische Formulierungen, die mir geholfen haben
Hier einige Sätze, die ich verwende, wenn mir die Worte fehlen:
Wenn der Hausarzt nicht auf meine Sorgen eingeht
Manchmal erlebt man, dass ein Gespräch nicht die gewünschte Tiefe erreicht. In solchen Fällen habe ich gelernt, beharrlich, aber respektvoll zu bleiben. Ich formuliere es so: „Ich habe das Gefühl, meine Sorgen sind nicht vollständig adressiert. Können wir einen Plan machen, was als Nächstes passiert?“
Wenn das nicht hilft, bitte ich um eine direkte Überweisung zum Urologen oder um eine empfehlenswerte Kollegin/einen Kollegen. Es ist mein Recht, eine zweite Meinung einzuholen. Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für Überweisungen und notwendige Untersuchungen.
Organisation nach dem Gespräch
Nach dem Arzttermin notiere ich die vereinbarten Schritte: Wer macht was, bis wann sollen Ergebnisse vorliegen, und ob weitere Termine notwendig sind. Ich dokumentiere Namen und Kontaktdaten des Arztes sowie das Datum des Gesprächs — das ist später sehr hilfreich, wenn man Berichte an Fachärzte weitergibt oder Nachfragen hat.
Außerdem informiere ich meine Partnerin/meinen Partner oder Angehörige über die Inhalte, denn Unterstützung im Alltag macht vieles leichter. Manchmal schicke ich auch einen kurzen Bericht an den Urologen vorab, um Wartezeit zu verkürzen.
Ressourcen, die ich empfehle
Ich verlinke gern auf vertrauenswürdige Informationsquellen und Selbsthilfeangebote, etwa Patientenbroschüren der Deutschen Krebsgesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Urologie und spezialisierte Informationsseiten. Auf meinem Blog As Bei Prostatakrebs (https://www.as-bei-prostatakrebs.de) finden Sie persönliche Berichte, praktische Checklisten und Empfehlungen für das Gespräch mit Ärztinnen und Ärzten.
Wenn Sie möchten, können Sie mir über das Kontaktformular auf https://www.as-bei-prostatakrebs.de schreiben — ich sammle häufig gestellte Fragen und Erfahrungen, um künftige Artikel noch praxisnäher zu gestalten.
Sprache, Vorbereitung und Begleitung haben mir geholfen, schwierige Gespräche besser zu führen. Offen zu sein — sowohl mit dem medizinischen Fachpersonal als auch mit den eigenen Gefühlen — schafft Raum für klare Entscheidungen und notwendige Schritte. Das bedeutet nicht, dass die Angst verschwindet, aber sie wird handhabbarer.